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            |   Dichtkunst Worte sperren sichfliehen
 Gedanken-Höhenflüge
 lassen
 von ihrer Freiheit
 Wortgefängnisse zurück.
 Gedanken drängen sichleuchten
 erst in Wortgestalten
 streben
 aus der Flüchtigkeit
 in Zeitlosigkeit hinein:
 die so frei sich glaubtenkönnen
 nur in Ketten überleben.
 
 © Peter-Michael Sperlich
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   Kontakt - Impressum |  | Entstehung eines Gedichts  ------------------------>> zur Übersicht   Jedes  Gedicht besitzt seine eigene, ganz persönliche Geschichte. Nach dem Auslöser,  der ein plötzlicher Gedanke, eine Beobachtung, ein Ereignis, ein besonderer  Augenblick, eine Empfindung oder vieles andere mehr sein kann, entsteht beim Autor  das Bedürfnis, diesen Stoff in die Form eines Gedichtes zu bringen, das folglich  immer etwas aus dem Inneren Hervorbrechendes, aber gleichzeitig auch bewusste Konstruktion,  d.h. etwas mit lyrischem Handwerkszeug Gemachtes, ist, ein in der Spannung  zwischen diesen beiden Polen sich entwickelndes, eben spannendes Unterfangen. Das  Werk entsteht also nicht von selbst, durch eine plötzliche Inspiration oder gar  eine übersinnliche Eingebung, sondern aus der konstruierenden Arbeit, dem  Anliegen die – subjektiv – richtige sprachliche Form zu geben.  Manchmal  geht dieser Prozess des sprachlichen Suchens, Probierens, Austauschens,  Veränderns ziemlich schnell, viel häufiger aber kann es Tage oder Wochen bis  zuweilen Jahre dauern, bis das Gedicht endlich so ist, wie der Lyriker es sich  vorgestellt hat oder so, wohin das Gedicht ihn in einer eigentümlich anmutenden  Eigenständigkeit auf seinem Entstehungsweg geführt hat.  In  diesem Zusammenhang stellt sich sofort eine Frage:  Wenn  das Schreiben eines Gedichts anscheinend so schwierig ist, muss es dann ausgerechnet  ein Gedicht sein? Lässt sich die Aussage, die Botschaft, das Anliegen nicht  besser in Prosa verpacken, zumal Gedichte nicht gerade eine literarische Form  sind, auf die sich die Leser in Scharen stürzen?  Ein  Gedicht zu schreiben ist mir ein grundlegendes Bedürfnis, eine zu mir gehörende  Lebensäußerung. Es bedeutet für mich die höchste Stufe des Schreibens, ist  konzentrierte, dichte Sprache, es braucht den treffenden Ausdruck, Bilder,  Metaphern, kurz, es wird geboren aus dem Instrument Sprache in ihrer  beeindruckenden Vielfalt, aber leider auch in ihrer Begrenztheit, wenn es darum  geht Emotionen zu beschreiben. Für den Lyriker wird die Sprache zu seinem Musikinstrument,  mit dem er versucht, den Zuhörer oder Leser anzurühren, ihn sein Anliegen  mitleben zu lassen, ihn mitzunehmen in seine Gedankenwelt, möglicherweise ihn  mit etwas zu konfrontieren oder ihm gar die Augen für neue Sichtweisen zu  öffnen. ----------------------->> zur Übersicht |